Die Form der Kopfplatte
Jede Gitarre hat eine mehr oder weniger einzigartige Kopfplatte. Meine Les Paul bekommt eine im klassischen Stil, also ähnlich der von Gibson, welche an ein aufgeklapptes Buch erinnern soll.
Meine ist nicht ganz so breit wie das Original, würde ich mal schätzen, ohne jetzt einen direkten Vergleich zu haben. Dafür ist sie mit dem restlichen Hals aus einem Stück Holz gebaut und es werden auch keine Seitenteile angeklebt. So würde man das im industriellen Maßstab machen, um Holz zu sparen. Anhand der Schablone schneide ich die grobe Form mit der Bandsäge aus und schleife die Rundungen anschließend mit der Maschine und dem Handschleifer (selbst konstruiertes Werkzeug, siehe Bild oben) zurecht.
Der lange Halsfuß für den magischen Ton
Am Ende des Halses befindet sich ein Holzfortsatz, der unter dem Griffbrett, welches später draufgeklebt wird, in den Korpus mündet. An dieser Stelle entzünden sich unter Les Paul Fans häufig Diskussionen, wie hier ein korrekter Übergang auszusehen hat. Dabei wird um jeden Zentimeter gestritten, den dieser Fortsatz länger ins Holz ragt und in welcher Form er gefertigt ist. Bei mir ist das ganz einfach: er ist so lang wie möglich und reicht daher bis zum (oder sogar unter) den ersten Pickup. Bei klassischen Gitarren ist das auch ein Thema, hier spricht man z.B. vom „Spanischen Halsfuß„. Dieser Fortsatz wurde heute jedenfalls aus dem Hals gefräst, er beginnt am 16ten Bund.
Aufkleben des Griffbretts und Zugang zur Stellschraube
Anschließend wurde das Palisander Griffbrett mittels Epoxi-Kleber aufgeklebt. Dieser Klebstoff war nach dem Mischen immer noch sehr dünnflüssig und daher höchst wahrscheinlich nicht mehr im besten Zustand, da sich die Griffbretter hartnäckig gegen eine Fixierung gewährt haben. Nach der Mittagspause hat es dann aber gepasst.
Da das Griffbrett jetzt auf dem Hals montiert ist, muss man ja später irgendwie wieder an den Halsspannstab herankommen, der darunter liegt. Das wird im Hause Formentera Guitars auf etwas andere Art und Weise gelöst, als das bei anderen Herstellern der Fall ist. Fender und Gibson beispielsweise legen den Zugang für die Stellmutter entweder ganz oben an den Anfang der Kopfplatte oder ganz nach hinten, ans Ende des Halses. Dieser muss dann zum Verstellen entweder abgeschraubt werden oder man entfernt das ganze Pickguard mit den Tonabnehmern. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten.
Bei uns wird keine von diesen Lösungen verwendet, sondern es wird ein ovales Loch in das Griffbrett gefräst. Hierüber kommt man mit einem Schraubschlüssel bequem an die Mutter. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Abdeckung dieses Lochs aus Kunststoff ist. Dieser ist entweder durchsichtig oder schwarz. Und er hat ein kleines Loch in der Mitte, in das man eine Schraube (M3) dreht, die nach einer Weile den unter Spannung stehenden Plastikverschluss nach draußen befördert. Das nächste Bild zeigt die Reparaturaktion vom Folgetag, aber hier ist die Abdeckung gut zu sehen.
Der Nachteil ist also wie ich finde, dass man die Abdeckung visuell sehr leicht erkennt und dass sie nach dem wieder hineindrücken nicht immer plan auf dem Griffbrett liegt. Für mich keine optimale Lösung. Zumal ich nicht zu der Sorte von Gitarristen gehöre, die ständig ihre Halsbiegung anpassen müssen und daher permanent Zugang zum Spannstab brauchen. Aber so wird das nun mal hier gebaut.