Spanien, bzw. Formentera, ist muchos teuer. Wer hier einmal gestrandet ist, muss die Preise akzeptieren oder wieder gehen. Für die kurze Überfahrt von Ibiza hierher wurde mir schon die erste Kohle aus der Tasche gezogen, da waren gut 26 Euro fällig. Für eine knappe halbe Stunde Fahrt wohlgemerkt, als Fußgänger ohne Auto. Der Kurztrip vom Hafen mit dem Taxi nach Sant Ferran (5 Km) hat 12,50 Euro gekostet. Damit komme ich durch ganz Frankfurt. Oder kann mich tagelang durch Bombay fahren lassen. Ok, das ist zugegebenerweise nicht so ganz direkt vergleichbar.
Im Waschsalon kostet eine Maschine mit 3 Kg 12 Euro und eine mit 4 Kg 14 Euro. Inklusive Trocknen. Ist das wirklich schon so lange her, dass ich zu Studentenzeiten im Waschsalon 2 Euro pro Maschine eingeworfen habe? Oder ist das Wasser hier so knapp, dass mit Selters gewaschen wird?
Caféterias sind nur preiswert beim Kaffee selbst, hier bekommt man für knapp 1 Euro einen Espresso. Für 1,50 einen Cappuccino oder für 1,60 einen Verlängerten. Für ein Eis aus der Hand mit einer einzigen Kugel sind aber schon 1,90 Euro fällig. Das traut sich noch nicht mal der Italiener am Frankfurter Römer zu nehmen, hier liegen wir noch bei einem bescheidenen Euro, was für deutsche Verhältnisse auch schon recht viel ist.
Ein wirklich preiswertes Restaurant haben wir in Sant Ferran noch nicht finden können. Am günstigsten kommt man mit dem Tagesmenü im Hotel Illes Pitiüses weg. Vorspeise, Hauptspeise, Getränk und Nachtisch oder Kaffee für ca. 12 Euro. Das ist immer noch viel, aber dafür hat man auch was auf dem Teller. Preiswerter wird es nur, wenn man sich für die immer und überall verfügbaren Tapas entscheidet. Eines davon schlägt mit 4 bis 5 Euro zu buche, mit dem beiliegenden Brot kann man sich so über den Tag retten. Ordert man mehrere Tapas, ist man auch wieder schnell bei 15 Euro. Pizzas bekommt man ab 9 Euro, eher 12. In dieser Liga sind auch Salate und Pasta unterwegs (Restaurant „Macondo“). Angeblich soll die Fonda Pepe günstig sein, aber dort hat die Küche noch geschlossen.
Bleibt noch die Selbstversorgung. Hier sind wir Hostal-Bewohner leider etwas im Nachteil, da es keine Küche oder ähnliches gibt. Für das Frühstück reichen mir ein paar abgepackte Mini-Croissants. Demnächst werde ich mir auch Hartkäse und Salami für eine Brotzeit organisieren. Einmal am Tag ins Restaurant gehen sollte genügen.
Ich gehe also von mindestens 20 Euro pro Tag für Verpflegung aus, eher 30 wenn abends noch ein Bar-Besuch ansteht. Damit verteilen sich die Kosten in etwa folgendermaßen:
Gitarrenbaukurs: 2000 Euro
Unterkunft: 400 Euro
Flug: 320 Euro
Verpflegung: 600 Euro (je nach Partylaune auch locker das Doppelte)
Somit bin ich für diese drei Wochen ca. 3320 Euro los, eher noch mehr. Davon abziehen müsste ich natürlich streng genommen meine normalerweise zu hause anfallenden Kosten für Verpflegung und Auto. Dann läge ich unter 3000 Euro. Was ich dafür bekomme, ist ein langer Urlaub auf einer schönen Insel, und am Ende eine selbstgebaute Gitarre. Deren Wert ist schwer zu schätzen, dürfte aber auch bei einigen Hundert Euro liegen. Um es kurz zu machen: es muss einem die Sache einfach Wert sein, dann regt man sich auch über die Peseten nicht mehr auf. In einigen Jahren wird die Gitarre und die Erinnerung an diese Zeit nicht mehr mit Geld aufzuwiegen sein. Wie eigentlich bei allen schönen Urlauben, ob in der Karibik, in Asien oder sonst wo. Schließlich arbeite ich nicht um Geld zu verdienen, sondern um es möglichst Genuss bringend wieder auszugeben.