Das Griffbrett und seine Wölbung
Griffbretter haben je nach Gitarrenfamilie verschiedene Radien. Kein Griffbrett ist flach, sondern alle haben eine Wölbung nach oben. Wie viel das ist, hängt eben vom Typ der Klampfe ab. Fender hat einen Radius von 7.25 Zoll, Gibson hat 12 und Tom Anderson (Hamer) sogar 15 Zoll. Da das Griffbrett einen Ausschnitt eines Kreises darstellt, ist also das Fender-Brett am stärksten gebogen. Das macht es einfacher für die Hand, ganze Akkorde zu greifen. Aber für Speed-Freaks und Bending-Fetischisten ist ein flacheres Griffbrett besser geeignet, da stört die Wölbung nur.
Hinzu kommt noch, dass sich der Radius eines Griffbretts auch über seine Länge betrachtet ändert. Man kann sich das in etwa vorstellen wie bei einem konisch geformten Baseballschläger, dessen Rundung oben am dicken Ende am flachsten ist (großer Radius) und kurz vor dem Endknubbel am stärksten (kleiner Radius). Üblicherweise misst man den Radius bei einem Gitarrengriffbrett am ersten Bund und am zwölften. Bei Gibson hat man dann entsprechend 9 und 12 Zoll. Die Veränderung des Radius nennt man „Compound Radius“ und viele Firmen lassen sich diese Eigenschaft deftig bezahlen. Dabei entsteht ein solcher veränderlicher Radius automatisch, wenn man das Griffbrett manuell am Bandschleifer formt. Man müsste sogar ordentlicher arbeiten, um überall den gleichen Radius hinzubekommen.
Aussägen der Abdeckungen für das Elektronikfach
Auf der Rückseite einer Les Paul gibt es zwei Fächer: ein kleines rundes, welches später den Schalter zum Wechseln der Tonabnehmer aufnimmt, und ein großes rautenförmiges, in welchem sich die vier Potentiometer und diverse Kabel befinden. Für diese Fächer braucht man Abdeckungen. Ich habe mich für ein rotes Holz namens „Paduk“ entschieden. Es ist hart und steht in einem schönen Kontrast zum Mahagoni.
Das Aussägen der Formen ging recht einfach, da hierfür eine Schablone existiert. Einmal aufgemalt und mit der Bandsäge ausgeschnitten, schon steht der Deckel größtenteils. Wie immer liegt der Teufel im Detail. Denn so ganz genau passt der Deckel natürlich doch nicht in die Aussparung der Fächer. Und sei es nur ein halber Millimeter: hier ist wieder ausgiebiges Feilen angesagt. Die beste Strategie ist, den Deckel an einer Ecke passend einzulegen und dann an der anderen Seite das Abfeilen vorzunehmen. Passt die Abdeckung dann endlich, muss sie noch auf die richtige Höhe geschliffen werden, damit sie mit der Korpusdecke auf der selben Höhe abschließt.
Bohren der Löcher zum Verschließen der Deckel
Als letzter Schritt werden noch Löcher für die Schrauben in den Deckel selbst und das darunter liegende Fach im Korpus gebohrt. Die kleine runde Fachabdeckung erhält Löcher mit 1,8 mm, die rautenförmige mit 2,5 mm Durchmesser, das hängt natürlich von den verwendeten Schrauben ab. Hier sollte man besonders aufpassen, dass die Ankörnung am Deckel korrekt ist, so dass sie darunter ins Holz trifft und nicht halb ins Leere. Optional kann man die Oberseiten der Löcher dann noch mit einem kegelförmigen Bohrer abflachen, so dass die Köpfe der Schrauben in den Vertiefungen verschwinden und die Gitarre später vollkommen plan aufliegt.