Endmontage der Gitarre
Heute – am letzten Tag – wird alles, was noch lose auf der Werkbank herumfliegt, an der Gitarre montiert und das Schätzchen hinterher noch eingestellt:
- Die Mechaniken werden an die Kopfplatte geschraubt. Kleine Löcher von 2 mm werden mit dem Handbohrer gebohrt.
- Montieren der Brücke und des Stop-Tail-Piece. An die Verbindung zur Masse denken! Hierfür geht ein Tunnel aus dem Loch für die Brücke in das Elektronikfach. Eine durchgeführte Litze verbindet die Brücke mit der Masse und erdet somit auch die Saiten. Wichtige Sache, falls man mit einem defekten Amp spielt und nicht unter Strom stehen möchte. Rockstars der 70er können davon ein Lied singen. Oder auch nicht mehr.
- Bevor die Pickups montiert werden, landen sie noch im heißen Wachsbad. Das Wachs schließt die Zwischenräume in der Wicklung und beugt damit Brummgeräuschen vor.
- Einsetzen der PUs in ihre Halterähmchen und ab damit in die Ausfräsungen des Korpus. Die Rahmen hält man an die gewünschte Stelle und bohrt kleine Löcher von 1,8 mm für die Schräubchen. Den PU mit Rahmen so ausrichten, dass die Saiten schön über die Polschrauben verlaufen.
- Befestigen der Klinkenbuchse und des Buchsenblechs.
- Bohren der Löcher für die beiden Gurtpins.
- Aufstecken der Drehknöpfe für die Potis.
Tipp: alle Schrauben vor dem Eindrehen ins Holz erst in ein Stück Seife drücken. Das fluppt dann besser.
Einstellen der Saitenlage
Jetzt, wenn alles montiert ist, kann die Einstellung des Instruments beginnen. Saiten sind ja schon drauf, also wird als erstes mal die Höhe der Saitenlage geprüft. Die grobe Einstellung wird an der Brücke vorgenommen. Diese hat Drehscheiben und kann daher leicht verändert werden. Das Feintuning wird nun über die Halsbiegung eingestellt. Über die kleine Mutter im Inneren des Halses kann man die Biegung konkav oder konvex beeinflussen. Die Mutter arbeitet in beide Richtungen, siehe dafür auch nochmal den Beitrag zur Fertigung von Hals und Halsspannstab. Bei anderen Hälsen mit einfachem Stab geht das meist nur in Richtung „gerade strecken“. Dreht man also nach rechts, streckt das den Hals und er möchte konvex werden. Nach links biegt ihn konkav bzw. U-Förmig, wenn man von der Seite aus draufschaut. Immer eine halbe Umdrehung der Mutter vornehmen und dann nachschauen, was passiert. Da man mit Gucken alleine nicht so weit kommt, schnappt man sich am besten eine Schiebelehre (bester Freund des Gitarrenbauers) und misst nach. Die Faustregel lautet: wenn man die Saite am letzten und am ersten Bund herunterdrückt, sollte der Abstand zum in der Mitte liegenden Bundstäbchen minimal sein oder ihn sogar berühren. Geschmacksache. Falls es beim Spielen doch zu sehr rappelt, kann man den Abstand ja ganz nach Gusto einstellen. Die Biegung wird sich sowieso noch ein wenig ändern, da die Luftfeuchtigkeit in Deutschland niedriger ist als auf der Insel.
Einstellen der Oktavreinheit
Eine Gitarre ist oktavrein, wenn ein Ton in der tieferen Oktave (z.B. leere e-Saite) genauso sauber klingt wie sein Pendant eine Oktave höher auf der selben Saite (e gegriffen im 12. Bund). Ist dem nicht so, kann man die kleinen Saitenreiter in der Brücke per Schraubenzieher ein wenig verstellen. Dadurch wird die Länge der schwingenden Saite beeinflusst. Dreht man den Reiter etwas nach hinten, schwingt eine längere Saite und der Ton wird tiefer. Dreht man den Reiter nach vorn, schwingt weniger Saite und der Ton wird etwas höher. Man spielt also zunächst den tiefen Ton und dann den höheren. Je nachdem, wie der höhere Ton klingt, kann man jetzt durch Verstellen der Reiter einen sauberen Ton in allen Lagen erreichen.
Und fertig sind unsere guten Stücke: