Wie die Spanier ihren Busverkehr betreiben, ist mir immer noch rätselhaft. Nachdem ich schon bei der Ankunft auf Formentera vor drei Wochen den Bus verpasst hatte, ging ich am Morgen des Abflugs auf Ibiza extra früh zur nächsten Station für den Shuttle-Bus zum Flughafen. Hatte mich am Vorabend extra davon überzeugt, dass hier die richtige Linie abfährt. Ein Busfahrer hielt dann sogar an, nur um mich anzumotzen, dass das wohl die falsche Station sei, er mich aber gnädigerweise trotzdem die paar Meter bis zur Nächsten mitnähme. Auf dem Weg zum Flughafen hat der neue Fahrer dann mehrmals am Straßenrand angehalten, um irgendwen rauszulassen… Das alles wirkt, als hätte man spanischen Bauern des letzten Jahrhunderts eine moderne Infrastruktur übergestülpt.
So wirkt auch der Flughafen von Madrid. Es gibt zwar eine große Spanair Lounge, aber nur eine „Gold“-Lounge für Star Alliance Mitglieder. Zu denen zähle auch ich mit der miles&more Karte. Dummerweise hätte ich mehrmals um die Welt fliegen müssen, um diese edle Lounge betreten zu dürfen. Mit der mickrigen Frequent Flyer Karte in Silber komme ich dort nicht rein, wie mir der fließend englisch sprechende Hombre am Eingang versicherte. Er ist scheinbar der einzige Angestellte an diesem Flughafen, der Englisch spricht. Selbst das Personal am Boarding Gate spricht ausschließlich Spanisch. Wirklich lächerlich für einen internationalen Flughafen. Auch Französisch hat hier nicht geholfen, was ja wirklich gleich ums Eck liegt.
Die Gitarre habe ich in ihrem Koffer für den Flug gut verpackt. Mit reichlich Luftpolsterfolie unter dem Hals-Korpusübergang und der Kopfplatte sowie zerknülltem Papier drumherum sollte ihr nichts passieren. Auf dem Hinflug ist der leere Koffer im Bauch des Fliegers mitgeflogen. Jetzt, mit dem kostbaren Inhalt, will ich der Klampfe dieses ungewisse Schicksal ersparen. Anders als damals beim Flug in die Karibik (AirFrance – eine klasse Fluglinie) musste ich bei Spanair einen Aufpreis von 50 Euro zahlen und der Koffer ist dann direkt am Flieger vom Personal im Gepäckraum verstaut worden. Dämliche Aufpreispolitik, denn mein Rucksack plus der Koffer sind sicherlich nicht schwerer als die erlaubten 20 Kilo gewesen. Aber so ist das gute Stück wenigstens sicher verpackt. In einer Softcover Tasche hätte ich sie niemandem anvertrauen wollen, auch nicht in der Kabine.
Spanair zeichnet sich überhaupt dafür aus, ähnlich Praktiken wie Ryan Air anzuwenden. Während des 2-Stundenflugs von Madrid nach Frankfurt gab es Getränke und Snacks nur gegen Bares. Sogar reines Wasser sollte 2 Euro kosten. Das ist schlicht unverschämt. Bei einem Code-Sharing Flug mit der Deutschen Lufthansa erwarte ich wenigstens einen Basis-Service. Der Hohn ist, dass Spanair im bordeigenen Magazin damit wirbt, sich im Punkt der Gepäckaufgabe von Ryan Air zu unterscheiden. Glatt gelogen, wie man an meinem aufpreispflichtigen Gitarrenkoffer merkt. Hasta la vista, Spanair.