Wohin kommen die Markierungen
Meine Les Paul hat 22 Bünde auf dem Griffbrett. Um sich darauf besser zurechtzufinden, bringt man zwei Sorten von Markierungen an:
- Punkte, Rauten oder andere Formen auf der Oberseite des Griffbretts
- Kleine Punkte auf der Seite vom Hals
Die seitlichen Punkte am Hals werden immer angebracht. Die Punkte auf dem Griffbrett (bzw. „Dots“ wie der Fachmann sagt) können dagegen auch weggelassen werden. Sie gehören aber zum guten Aussehen dazu, finde ich. Und beim Spielen sind sie nützlich. In beiden Fällen markiert man die Bünde 3, 5, 7, 9, 12, 15, 17, 19 und 21. Der 12. Bund erhält Doppelpunkte. Ab hier wiederholen sich die Töne, sie klingen nur eine Oktave höher.
Markierungen an der Seite
Das Griffbrett ist an den äußeren Rändern 6 mm hoch. In der Mitte ist es mehr, aber das interessiert hier nicht. Nun werden die oben genannten Bünde mittig markiert. Das geht wunderbar, denn die Schlitze sind ja schon gesägt. Mit Hilfe eines Abstandshalters, bzw. einer Plastikschablone mit kleinen Löchern wird das Loch für die Markierung immer auf der gleichen Höhe gebohrt.
Die Löcher haben 2 mm Durchmesser. Nachdem man einen Tropfen Sekundenkleber hinein gegeben hat, steckt man anschließend einen dünnen runden Stab aus Kunststoff in das Loch. Da er nicht ganz hineingeht, einfach so weit wie möglich reinstecken und dann glatt abknipsen. Ein kleiner Schlag mit dem Plastikhammer und der Stift dürfte komplett versenkt sein. Später wird die Kante dann abgeschliffen.
Markierungen auf dem Griffbrett, die Griffbrettpunkte
Eigentlich hat eine Les Paul Inlays in trapezoid Form auf dem Griffbrett. Da das recht aufwändig ist, mache ich stattdessen große Punkte bzw. Kreise. Hierfür markiere ich äußerst genau die Position auf dem Griffbrett (ist mir am 17. Bund leider misslungen) und körne sie an. Ich habe mich für 5 mm durchmessende Punkte aus weißem Abalone entschieden. Es gab sie auch in verrückter Perlmutt-Glitzeroptik, aber das überlasse ich den Country-Musikern und Elvis-Imitatoren.
Da die Inlays in ihren Löchern halt finden sollten, werden die Löcher ebenfalls mit 5 mm gebohrt. Hierfür kommt die große Tischbohrmaschine und ein Bohrer mit Spitze zum Einsatz. Dieser wird genau auf dem Holz an der Körnung platziert und dann erst die Maschine eingeschaltet. Griffbrett gut festhalten, hier darf nichts wackeln. Als Tiefe wird 1,2 mm angepeilt, am Ende wird es eh mehr. Es ist aber erstaunlich, wie fein sich dieses Ungetüm von Bohrmaschine mittels Hebeln und Schrauben einstellen lässt. Nun werden die Dots einer nach dem anderen in die Löcher gedrückt oder geschlagen, nachdem wieder ein Tropfen Sekundenkleber zum Einsatz kommt.
Griffbrett Polieren
Bevor nun im nächsten Schritt die Bunddrähte eingesetzt werden, kann das Griffbrett noch mal intensiv auf Fehler bzw. Rillen untersucht werden. Diese werden bei Bedarf mit Epoxi gefüllt. Danach wird das Griffbrett noch einmal kurz auf den Bandschleifer gehalten, damit die Dots glatt sind und der Sekundenkleber verschwindet. Aber nur kurz dranhalten, das macht wieder der Chef.
Dann wird mit feinem 400er Sandpapier abgeschmirgelt. Hinterher wird der Hals mit dem Griffbrett an die Poliermaschine gehalten und abschließend noch mit feinster Stahlwolle abgerieben. Das Griffbrett glänzt jetzt so richtig schön.