Nachdem es seit Mai in der Fonda Pepe endlich Frühstück gibt – übrigens ein reichhaltiges – hat dort auch das Restaurant geöffnet. Heute Abend waren wir dort Paella essen. Sie war zwar nicht so grellgelb wie man das kennt, aber sehr geschmackvoll. Mit diversen Köstlichkeiten wie Huhn, Langusten, Miesmuscheln und Krabben. Die Sangria dazu ist nicht billig, wird aber dafür im großen Krug serviert.
Nadav war vom Restaurant überhaupt nicht angetan, während Bruno und ich es einfach lecker fanden. Obwohl Nadav und ich jetzt jeden Morgen für umme dort frühstücken, wird sein künstlerischer Schöngeist von den tristen pastellfarbenen Wänden wohl beleidigt. Er entpuppt sich immer mehr als doch recht exzentrischer Alternativkünstler.
Hinterher waren wir noch im „Felix“, welches heute eröffnet hat und gleich gegenüber vom Macondo liegt. Noch nicht viel los, aber wir haben gleich einen Begrüßungsschnaps vom humpelnden Chef bekommen. Sehr ordentlich. Das Felix’ gehört eher in die Kategorie „Eckkneipe“ mit gelegentlicher Live-Musik. Auch hier sitzen dieselben altbekannten Nasen wie überall herum, z.B. der Ami mit der Spezialbrille. Das Dorf ist halt klein. Am Vormittag wird man noch im Hostal Pepe von der Bedienung mit Kaffee versorgt, am Abend sitzt man dann nebeneinander in der nächsten Kneipe. Eine der Bedienungen ist/war auch mal mit Ekki liiert… wie das halt so geht.
Gestern haben wir drei Gitarrenbaugesellen uns beim Mittagessen im Hotel Pitiüsas nicht auf das richtige englische Wort für „Bohren“ einigen können. Da stand hinter uns ein kleiner, älterer knollennasiger, rauchender Mann aus England, der uns sogleich weiter half. Wie sich herausstellte, war das Phil aus England, der hier auf Formentera seine Zweimaster-Yacht „Oasis“ verchartert. Er hat sich dann auch gleich mit unserem Israeli verbrüdert, denn nach dem Sinai-Krieg hat Phil gemeinsam mit einigen Italienern (??? hier wurde er leicht ungenau) die alten Panzer der Israelischen Armee ins Land zurückgeholt. Er ist scheinbar bisher gut herum gekommen im Leben. Außerdem ist er noch Ingenieur und Schreiner und wäre deswegen unser ideales lebendes Wörterbuch. Sein Boot, die „Oasis“, ist übrigens aus gegossenem Beton und er hat sie selbst geplant und gebaut. Sie liegt in der Marina von La Savina und wartet dort auf Chartergäste. Wenn ich es mir so recht überlege, haben die Leute auf Formentera entweder allesamt einen mordsmäßig spannenden Lebenslauf oder sie haben einfach alle einen an der Klatsche.
Heute war es sehr sonnig. Wir lagen nachmittags am Strand und haben uns schön grillen lassen. Bruno, der beinahe-Porno-Star, musste sich natürlich mit Kokosöl einsprühen, um schneller braun zu werden. Hin und wieder ins kalte Wasser zur Erholung, so ist das richtig. Der Strand wird momentan mit Hilfe von Lastwagen und Baggern vom Seegras befreit. Das freut die Touristen, denn hinter den Seegrasbergen herrscht weniger Wind und dort lässt es sich scheinbar vortrefflich campieren. Leider stinkt es dort aber auch nach Seegras und dank Bruno manchmal auch nach Kokosöl.
Da ja unsere „Mittagspause“ von ca. 14 – 18 Uhr geht, haben wir alle Zeit der Welt, um auch noch Strandurlaub zu machen. Jedenfalls, wenn nicht gerade fieser Wind weht. Und der wird zum Glück immer wärmer in den letzten Tagen.